Wer eine Fremdsprache lernen will, wird sich immer fragen wie verbreitet die angestrebte Sprache eigentlich ist. Denn es gibt wie zu erwarten eklatante Unterschiede bei der Verbreitung von Sprachen auf dieser Welt. Ergibt es mehr Sinn Chinesisch oder Englisch zu lernen? Oder doch besser Hindi oder Spanisch?
Doch bevor wir uns die Verbreitung genauer ansehen, wollen wir einen Blick auf die Zahl der Sprachen werfen.
Weltweit existieren um die 6500 unterschiedliche Sprachen. Viele davon werden nur noch von einer kleinen Zahl an Menschen gesprochen. Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass bis 2100 bis zu 90% der Sprachen aussterben werden und damit einhergehend auch immer ein Stück Identität und Kultur.
Von den zahlreichen Sprachen werden ca. vier Prozent von ca. 97 Prozent der Erdbevölkerung gesprochen, während um die 98 Prozent der Sprachen von lediglich etwa drei Prozent der Menschen verwendet werden. Gerade die kleinen Sprachen mit weniger als 10.000 sie noch Nutzenden werden auf die Lange Sicht keine Chance mehr haben.
* Mandarin-Chinesisch
Bei der Verbreitung der 15 meistgesprochenen Sprachen ist die eine oder andere Überraschung zu finden. Wie erwartet führt das Englische das Ranking knapp (die Differenz beträgt immerhin um die 150 Millionen Menschen) vor dem Chinesischen an. Interessant ist, dass sich der Anteil von Mutter- und Zweitsprachlern bei den beiden Platzhirschen fast diametral widerspiegelt. Hindi (Indien) wird dem Europäer vielleicht schon mal als Begriff untergekommen sein, mit Bengalisch (Bangladesch, Indien), Urdu (Pakistan, Indien), Suaheli (Tansania, Kenia) und Marathi (Indien) finden auch hierzulande weniger bekannte Sprachen in der Liste Top 15.
Arabisch hat insgesamt eine deutlich höhere Verbreitung als das Hocharabische, unterscheidet jedoch zahlreiche teils deutlich unterschiedliche Dialekte. Hocharabisch ist dem klassischen Arabisch näher und wird im Alltag eher selten gesprochen.
Deutsch nimmt immerhin Platz 12 der Rangliste ein und sollte damit auch langfristig gefeit vor dem Aussterben sein.
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die prozentualen Anteile an Schülern, die die jeweilige Fremdsprache lernen und beziehen sich auf (willkürlich) ausgewählte europäische Ländern. Die Zahlen Stammen von Eurostat und beziehen sich auf das Jahr 2012.
Spanisch schneidet in Europa trotz seiner weltweit sehr hohen Verbreitung - immerhin Platz 4 der weltweit am weitesten verbreiteten Sprachen - vergleichsweise mager ab. Deutsch ist mit im Schnitt 32% etwas vor dem Französischen mit im Schnitt 26% der Schüler. Was auf die Welt bezogen auf den ersten Blick verwundert, ließe sich mit der zentralen Lage Deutschland innerhalb Europas erklären.
Dass Englisch in fast allen Ländern nahe der 100% liegt, verwundert dagegen wenig. In vielen Bereichen - Internet, Forschung etc. - hat sich das Englische praktisch als Lingua Franca durchgesetzt. Durch den Austritt Großbritanniens aus der EU ergibt sich die etwas ungewöhnliche Situation, dass in fast allen Ländern Englisch als Zweitsprache gesprochen wird, das Mutterland der Sprache aber der Gemeinschaft gar nicht mehr angehört. Es bleibt aber fraglich, ob sich dadurch Verschiebungen bei der Wahl der Zweitsprachen ergeben werden.
Zu Sprachen gibt es eine schiere Unzahl an (kuriosen) Zahlen. Eine kleine Auswahl:
Quellen:
BPB, Deutschlandfunkt, Wikipedia, Bundesverband Musikindustrie e.V., Eurostat, Guinness Buch der Rekorde